Die digitale Transformation ist der zentrale Wachstums- und Innovationstreiber der Gegenwart. Dennoch schöpft insbesondere der deutsche Mittelstand das Potenzial der Digitalisierung bisher nur unvollständig aus. Aus diesem Grund fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprojekt „Digivation“ der Universitäten Paderborn und Passau sowie des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) der RWTH Aachen. Das Projekt verknüpft digitale Prozessinnovationen mit neuartigen Konzepten zur Entwicklung digitaler Dienstleistungen und soll so die digitale Transformation der Wirtschaft beschleunigen.
Große und kleine Unternehmen müssen sich immer häufiger die Frage stellen, wie sie ihre bisherigen Wertschöpfungsketten digital gestalten können, um den wachsenden und sich verändernden Ansprüchen ihrer Kunden gerecht zu werden. Globaler Konkurrenzdruck und neue Geschäftsmodelle treiben die digitale Transformation weiter voran. „Viele innovative Geschäftsmodelle sind digital und dienstleistungsorientiert. Für deutsche Unternehmen bietet die Adaption dieser Geschäftsmodelle eine große Chance sich neu zu erfinden und ihre Wettbewerbsposition zu verbessern“, erläutert Prof. Dr. Daniel Beverungen vom Department Wirtschaftsinformatik der Universität Paderborn. Unternehmen wie Uber und Airbnb bringen ganze Wirtschaftszweige ins Wanken und stellen gesellschaftliche Normen zum Teil infrage. So entfällt bei Uber der herkömmliche Anruf bei einem Taxiunternehmen komplett. Hier wird der Fahrgast via App mit seiner Anfrage automatisch an einen potentiellen Fahrer in der Nähe verbunden. Um die Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen zu stärken und somit die Zukunftsaussichten zu verbessern, müssen Geschäftsmodelle neu durchdacht und dann im Tagesgeschäft der Unternehmen auch umgesetzt werden, so Beverungen.
Der Bund stellt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, um dieses Vorhaben zu realisieren. Digivation unterstützt und vernetzt zudem über 22 Verbundprojekte in der Förderlinie „Dienstleistungsinnovation durch Digitalisierung“ des BMBF bei der Erarbeitung und dem Transfer ihrer Projektergebnisse. Das Projekt vereint die Forschungsperspektiven der Wirtschaftsinformatik, der Ingenieurwissenschaften und dem Marketing. Zudem wird das Projekt in Kooperation mit der Unity AG, CrowdConsultants 360 GmbH und MHP GmbH durchgeführt, um neben dem Forschungsaspekt auch die Anwendbarkeit der Ergebnisse für den Mittelstand sicherzustellen.
„Ziel des Projekts Digivation ist die Entwicklung von generischen und anwendbaren Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Gestaltung der digitalen Transformation“, erklärt Beverungen. Das Projekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren konkrete Erkenntnisse darüber liefern, inwiefern und unter welchen Umständen digitale Dienstleistungsinnovationen mit der digitalen Transformation von Unternehmen und Gesellschaft in Beziehung stehen. Als Ergebnisse werden konkrete Umsetzungsempfehlungen für die digitale Transformation erarbeitet sowie Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gegeben.
Foto (Universität Paderborn)